Hoffnung oder doch nicht

05.12.2015


Jetzt da ich weiß, oder glaube zu wissen, das mehr Menschen diesen Blog lesen schreibt es sich anders. Ich überlege immer öfter, was kann ich Schreiben, was nicht und was könnte eventuell negative Konsequenzen haben. Tja man muss sich überlegen was man schreibt, aber es ist wohl wie im echten Leben, hier kannst du auch nicht einfach alles sagen. Dies erklärt auch, dass ich nicht alles schreibe was in unserem Leben geschieht auch wenn es ein wichtiges Detail ist in Lenas Leben. Trotzdem bin ich dankbar, dass ich diesen Blog schreiben darf und ich bin auch dankbar, dass er gelesen wird, auch wenn ich deshalb nicht so schreiben kann wie ich gern möchte. Nun wieder zurück zum eigentlichen Thema.

Am Mittwochabend bekam ich die ersehnte Mail der Ärztin, mit der Bitte um ein Treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ich schrieb ihr sofort zurück, das wir uns auch spontan am Freitag treffen können da Lena gerade noch krankgeschrieben ist. Denn die Ärztin  bot mir einen Termin am Dienstag an, aber ich wollte nicht so lange warten, nein ich wollte wissen was Heidelberg gesagt hat.

Leider kam am Mittwochabend keine Antwort mehr und am Donnerstag auch nicht, aber ich hatte damit gerechnet, denn die Ärztin hat donnerstags immer frei und ist nicht in der Klinik.

Was ich mir nicht überlegt hatte, bei meiner Mail, das ich ja noch gar nicht wusste wie ich eigentlich nach Freiburg kommen sollte, denn Michaels Auto ist in der Werkstatt, meinen Sharan hatte Michael dabei und der Golf zog es vor nicht zu laufen. Aber es sollte alles gut werden. Zuerst begann es aber nicht so toll an diesem Morgen, denn wir waren alle so langsam, das ich mit den Kindern den Bus verpasste und da wir nur mit Traktor unterwegs waren, kam ein hinterher fahren nicht in Frage. Also wieder nach Hause und in der Schule Bescheid sagen, das Carolin erst zur Zweiten kommt, denn ich konnte sie ja nur auf den nächsten Bus schicken.

Kurz vor 8 gingen wir dann los zum Bus, als wir an der Garage vorbei kamen, dachte ich mir ich will doch mal versuchen ob der Golf nicht doch läuft. Kurz gestartet und siehe da er läuft, zwar erstmal etwas holprig, doch dann lief er. So konnte ich die Kleinen doch noch nach St. Peter fahren und Carolin verpasste von der ersten Stunde nur ca. 5 Minuten. Der Golf war also nur bei den letzten Starkregen etwas zu nass geworden, wieder ein Auto mit elektrischen Problemen, das kennen wir ja schon, denn davon haben wir ja schon eines.

Wieder zurück zu Hause, checkte ich meine Mails und siehe da die Ärztin hatte geantwortet. Sie schrieb wir sollen uns auf den Weg machen und dann treffen wir uns noch heute. Super, klasse, das war jetzt mal ne tolle Nachricht nach dem etwas verwackelten Start in den Tag.

Da Lena noch im Bett lag schrieb ich der Ärztin, dass wir kommen aber es noch etwas dauert. Jetzt hieß es richten und auf geht’s nach Freiburg. So flott wie das geschrieben ist gings natürlich nicht, aber das ist auch egal, denn wir hatten ja keinen direkten Termin. In der Klinik angekommen war wiedermal kein Parkplatz zu finden wie immer halt. So habe ich meinen Lieblingsparkplatz genommen, den ich verbotener Weise immer nehme wenn nichts mehr da ist.

Dann wieder das übliche Ritual, anmelden und warten. Zwischendurch Frühstück holen in der Cafeteria. Gefühlt dauerte es eine Ewigkeit bis wir dran kamen. Doch dann war es soweit.

Die Ärztin versuchte uns zu erklären, was auf mehreren Seiten in diesem Bericht stand.

Die Heidelberger haben sich den Tumor angeschaut und nach den genetischen Störungen welche zu diesem Tumorwachstum geführt hat oder haben gesucht. Nachdem diese festgestellt wurde haben die Ärzte geschaut welche Medikamente gegen diese Störungen am besten helfen oder womit man diese am besten behandeln könnte. Dabei haben die Heidelberger zwei Medikamente favorisiert.  Eines kennen die Ärzte in Freiburg und es wird im Allgemeinen gut vertragen, aber es steht nicht an der ersten Stelle der Heidelberger. Dies ist aber nicht das Medikament welches die Heidelberger für am besten geeignet erachten. Das ist ein anderes, welches eigentlich nicht für die Hirntumorbehandlung verwendet wird, außerdem kennen die Freiburger Ärzte nicht.

Dieses Medikament wird eigentlich zur Hautkrebsbehandlung eingesetzt und es kann eine Vielzahl von Nebenwirkungen hervorrufen.

Beide Medikamente sorgen dafür, um es bildlich zu erklären, dass die gut ausgebaute Autobahn, welche zu dem Tumorwachstum führt, beschädigt wird oder im besten Fall zerstört wird. Was mich zu der nächsten Frage bringt die ich der Ärztin stellte, was können wir von den Medikamenten erwarten.

Tja erwarten können wir alles und nichts, es ist wie ein Lostopf, vom Hauptpreis bis zur Niete ist alles drin. So kann ich mir aussuchen was es ist Hoffnung oder Enttäuschung.

Eine gute Freundin hat zu mir gesagt, dann erwarten wir am besten nichts, so hat das Medikament alle Möglichkeiten sich zu entfalten. Und ich glaube das ist auch das Beste.

Wir haben uns dazu entschieden mit dem gut verträglichen Medikament zu beginnen damit Lena Weihnachten und auch die Reise in die USA genießen kann und doch behandelt wird. Was mich auch sehr erleichtert denn gefühlt war die Zeit in der sie jetzt nicht behandelt wurde schon lang genug.

Nach der USA-Reise wird dann wieder ein MRT gemacht, sodass man dann schon sagen kann ob das Medikament in irgendeiner Weise gewirkt hat. Nach der Reise und nach dem MRT wechseln wir dann auf das andere Medikament, mit der eindeutigen Ansage, das sollte Lena es nicht vertragen, bzw. stark von seiner Lebensqualität einbüßt dann setzen wir es wieder ab.

 

Beide Methoden sind hoch experimentell und man weiß nicht was passiert.

 

Lena ist nun übers Wochenende wieder zu ihrem Freund gefahren und ab Montag wird sie wieder Arbeiten gehen und das erste Medikament nehmen und dann heißt es Daumen drücken und auf ein Wunder hoffen.

Nächste Woche wird sowieso eine aufregende Woche, doch da sind wir wieder am Anfang diese Blogs, denn ich halte es für besser über manche Dinge noch nicht zuschreiben.

So jetzt muss ich noch etwas Nikolaus spielen!!


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